Johann Arends einstimmig zum Bürgermeisterkandidaten nominiert
Die Mitgliederversammlung der CDU-Ortsverbände Neuenhaus und Georgsdorf hat am 21.02.2001 in Veldhausen Johann Arends einstimmig zum Kandidaten für die Wahl des hauptamtlichen Samtgemeindebürgermeisters nominiert. Alle anwesenden 55 stimmberechtigen Mitglieder sprachen sich in geheimer Abstimmung für Arends aus.
Johann Arends hatte vor seiner Nominierung in seiner Bewerbungsrede seine Schwerpunkte für die künftig Politik in Neuenhaus vorgestellt:
Es gilt das gesprochene Wort
Eine detaillierte Vorstellung sowie ein Wahlprogramm wird die CDU Neuenhaus demnächst vorlegen
Vorstellunsgrede von Johann Arends für die Nominierung zum Kandidaten zum hauptamtlichen Bürgermeister in Neuenhaus
Den meisten hier im Saale wird meine Biographie bekannt sein, aber ich will dennoch der Form halber dazu kurz etwas sagen.
Im Jahre 1947 bin ich in Neuenhaus geboren und aufgewachsen. Nach dem Besuch der damaligen Mittelschule und der Höheren Handelsschule habe ich in der Zeit von
1966-68 in Nordhorn eine Ausbildung als Großhandelskaufmann absolviert. Daran anschließend betrieb ich den elterlichen Geflügelhof. Nach Aufgabe dieses Betriebes arbeitete ich 1992-1995 bei der Firma Guts Gold in Bad Bentheim, einem Unternehmen der Geflügelwirtschaft. 1995 wechselte ich beruflich zur Schlachgeflügel-Erzeugergemeinschaft in Twist und arbeite dort bis heute als Geschäftsführer.
In unserer berufsständischen Vertretung der Niedersächsischen Geglügelwirtschaft bin ich stellvertertender Vorsitzender und gehöre auch dem Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft an.
Dem Stadtrat habe ich vor der jetzt laufenden Ratsperiode in der Zeit von 1981-1986 schon einmal angehört.
Von 1973-1985 war ich Mitglied des Kirchenrates der ev.ref. Gemeinde hier vor Ort. In diese Zeit fällt auch meine Heirat im Jahre 1977. Meine Frau und ich haben zusammen zwei Kinder im Alter von 20 und 22 Jahren.
Als mich politische innerhalb und außerhalb der CDU zur Kandidatur für das Amt des hauptamtlichen Bürermeisters ermunterten, lehnte ich zunächst ab.
Nachdenlich wurde ich jedoch, als mich einer meiner politischen Weggefährten darauf hinwies, dass es doch eine Chance sei, mit 53 Jahren noch einmal etwas beruflich völlig anderes zu beginnen und für die Menschen vor Ort, nämlich die Bürgerinnen und Bürger der Samtgemeinde zu arbeiten. Dieses Argument hat mich schließlich überzeugt, wobei ich betonen möchte, dass ich auch meine jetzige Arbeit, eingeschlossen die Verbandsarbeit gerne mache.
Von jemandem, der sich zur Wahl zum hauptamtlichen Samtgemeindebürgermeister stellt, wird zu Recht erwartet, dass er Stellung zu der Frage, wo er seiner Schwerpunkte zu setzen gedenkt, bezieht. Das Wahlprogramm der wird in den nächsten Wochen beraten werden. Wir wollen dieses Programm aber nicht nur mit unseren Fraktionen, Mitgliedern und den Kandidatinnen und Kandidaten für die Räte diskutieren. Wir werden den Bürgerinnen und Bürgern in der Samtgemeinde Neuenhaus Foren bieten, um ihre Ideen und Anregungen mit einzubringen. In Bürgerforen, die wir in allen Bereichen unserer Samtgemeinde und zu den verschiedensten Themen veranstalten werden, wollen wir die Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern aller Generationen, mit den Vereinen, mit Initiativen und Fachleuten nutzen, um nicht nur ein Wahlprogramm für die CDU, sondern ein gemeinsames Programm für Neuenhaus zu entwickeln. Zehn Schwerpunkte für die künftige Entwicklung aus meiner Sicht möchte ich Ihnen heute vorstellen.
1.Zusammenarbeit für Neuenhaus
Zunächst: es ist natürlich immer wichtig, dass ein Verwaltungschef mit den Mitarbeitern der Behörde, der er vorsteht, in gutem Einvernehmen lebt. So wird es auch mir ein wichtiges Anliegen sein, die Gemeindeverwaltung in einem sehr kooperativen und partnerschaftlichen Stil zu führen, denn nur in einem positiven Betriebsklima können auch gute Ergebnisse erzielt werden.
Auch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Ratsfraktionen, nicht nur mit der CDU, müßte für einen Bürgermeister selbstverständlich sein – ich will mich daran halten und deshalb auch schon keine unnötigen Schärfen in den anstehenden Wahlkampf bringen, die einer späteren Zusammenarbeit im Wege stehen könnten. Ich selbst habe in meiner Partei immer wieder betont, dass ich mir einen „Wahlkampf der leisen Töne" wünsche.
Letzten Endes ist der direkt gewählte Bürgermeister aber zunächst einmal den Bürgern, die ihn schließlich gewählt haben, verantwortlich. Es wird mir deshalb wichtig sein, Wege zu finden, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und auch zu bleiben – das gehört zu einer gelebten Demokratie.
2.Entwicklungschancen für Neuenhaus – Erhaltung der bestehenden Betriebe
Inhaltlich müssen wir zunächst einmal von dem ausgehen, was wir haben und darauf aufbauen. Da sind in der Samtgemeinde Neuenhaus viele Betriebe, auf die wir stolz sind. Sie möchte ich fördern und mit ihnen strebe ich eine gute Zusammenarbeit an – letzten Endes zum Wohle aller. Zum Vorteil für die Bürger und unserer Kommune insgesamt, denn den einen werden wohnortnahe Arbeitsplätze geboten, und wir alle profitieren von den Steuereinnahmen.
3.Verkehr, Ansiedlung neuer Betriebe
In diesem Jahr wird voraussichtlich mit dem Bau der Umgehungsstraße für Neuenhaus begonnen. Wenn sie vollendet ist, wird es ganz neue Entwicklungsmöglichkeiten für die Stadt geben, die genutzt werden müssen.
Von der Fertigstellung der A31 wird die gesamte Grafschaft profitieren, die einen, die der Trasse sehr nahe liegen, mehr, die anderen, zu denen auch die Samtgemeinde Neuenhaus gehört, weniger. Lediglich in der Gemeinde Georgsdorf könnten sich positive Effekte bemerkbar machen, weil sie an dem geplanten Autobahnzubringer aus Richtung Emlichheim und dem Europark liegt.
Allein durch diese beiden Straßenbaumaßnahmen werden größere Verkehrsströme verlagert, was Baumaßnahmen an anderen Stellen nach sich ziehen könnte. Zum Beispiel könnten hier und da Radwege notwendig werden.
4.Fremdenverkehr
Da sich in der Samtgemeinde Neuenhaus die positiven Effekte der Autobahn 31 nicht so sehr bemerkbar machen werden, wie anderswo, müssen und können wir das ausgleichen. Eine Entwicklungschance bietet der Fremdenverkehr, auch wenn wir nicht einseitig auf ihn setzen dürfen. In vielen Mitgliedsgemeinden gibt es schon jetzt Ansätze, die weiter verfolgt und ausgebaut werden müssen. Es existieren Ausschüsse und Kreise, die sich speziell mit diesem Thema beschäftigen und auch schon gute Ideen eingebracht haben – die will ich deshalb mit aller Kraft unterstützen.
5.Schulsystem
Wir haben in unserer Samtgemeinde ein voll ausgebautes Schulsystem: In Neuenhaus die Kooperative Gesamtschule mit den Schulzweigen Orientierungsstufe, Hauptschule, Realschule und Gynmnasium, eine gymnasiale Oberstufe, eine Sonderschule für Lernhilfe und eine Hauptschule in Veldhausen. In der Stadt Neuenhaus, sowie in Veldhausen, Georgsdorf, Lage und Osterwald unterhalten wir Grundschulen, die wir alle unter dem Motto „Kurze Beine – Kurze Wege" weiterhin fördern wollen. Auch in Zeiten, in denen wir finanziell nicht auf Rosen gebettet sind, müssen wir für unsere Schulen immer ausreichend Mittel zur Verfügung stellen. Letzten Endes kann auch das ein Grund für junge Familien sein, sich gerade bei uns in Neuenhaus niederzulassen.
6.Neuenhaus zum Wohnen
Aus dem gleichen Grund ist es notwendig, jederzeit ausreichend preiswertes Bauland zur Verfügung stellen können. Seine Ausweisung und Erschließung dürfen wir nicht aus dem Auge verlieren, wenn wir Menschen nach Neuenhaus holen wollen. Im Moment können wir erschlossene Grundstücke in Neuenhaus (Teichplass, Schorffeld, Schulenburg), in Esche und in Georgsdorf anbieten.
7.Kultur
Aber obwohl Arbeitsplätze, günstiges Bauland, Verkehrsanb
indung und unser Schulsystem wichtig für die Attraktivität unseres Gemeinwesens sind, so gehört zur Lebensqua
lität, die für unsere Bürger zunehmend wichtiger ist und gerade junge Leute dazu bewegen kann hierzubleiben und nicht wegzuziehen, noch mehr.
Ich denke an ein breit gefächertes kulturelles Angebot. Daher müssen wir auch weiterhin bildende Kunst, Konzerte und Theater, sowohl von Neuenhauser Laiengruppen als auch von Gastspielen auswärtiger Ensembles aufgeführt, finanziell unterstützen. Eine wichtige Rolle im kulturellen Leben spielt auch die Musikschule.
8. Vereine
Nicht vergessen darf man in diesem Zusammenhang die vielen Vereine, in denen unsere Bürger Sport treiben, sich mit Gleichgesinnten treffen und häufig ihr Zuhause finden. Wenn wir die Vereine fördern, erhöhen wir damit gleichzeitig die Attraktivität in unseres Gemeinwesens.
Wir müssen uns bewußt sein, welche wichtige Funktion die Vereine für das Leben in Neuenhaus haben. Ehrenamtlich engagieren sich viele Bürgerinnen und Bürger, damit ein so breit gefächertes Angebot bereitgehalten werden kann, dass es kaum etwas gibt, was man bei uns nicht im Verein betreiben kann. Dieses umfassende Vereinsangebot wollen wir weiter fördern und unterstützen. Ich habe mich allerdings schon manchmal gefragt, ob eigentlich jeder Bürger die Vielfalt unserer Vereine wirklich kennt. Wir werden Vertreter der Vereine und Verbände einladen, um mit uns über diese Fragen zu diskutieren.
9.Stadtentwicklung Neuenhaus
Speziell für Neuenhaus trägt ganz sicher auch die Entwicklung eines Konzeptes für die Zeit nach dem Bau der Umgehungsstraße dazu bei. Bisher wurde einmal hier und einmal dort ein „Kleinod" geschaffen, ohne dass ein Zusammenhang deutlich geworden wäre. Damit die Stadtentwicklung aber vernünftig weitergehen kann, müssen ganzheitliche Konzepte den Bürgern vorgestellt, mit ihnen diskutiert und dann Zug um Zug verwirklicht werden. Nur so können sich alle damit identifizieren, bestimmte Maßnahmen einordnen und nur so können Politik und Verwaltung dann auch mit Unterstützung rechnen.
10.Finanzen
Natürlich darf bei der angespannten Finanzlage der Samtgemeinde die finanzielle Seite nicht außer Acht gelassen werden, aber auch wenn wir nicht aus dem Vollen schöpfen können, müssen wir uns bemühen, mit den Möglichkeiten, die wir haben kreativ umzugehen. Es werden dabei vielleicht Wege beschritten werden müssen, an die bisher noch nicht gedacht worden ist.
Vor allen Dingen dürfen wir uns nicht mit Stückwerk zufrieden geben, sondern müssen ein Gesamtkonzept entwickeln, um Kräfte zu bündeln und unnötige Kosten und Aufwand zu vermeiden.
Es ist so viel zu tun. Das alles in einer Legislaturperiode zu verwirklichen ist nicht möglich und das zu versprechen unredlich, aber ich habe eine Vision für die Entwicklung von Neuenhaus und ein wenig davon habe ich versucht, vor Ihnen auszubreiten. Im Wahlkampf werde ich dafür werben und, falls ich dann letzten Endes gewählt werden sollte, im Rahmen meiner Möglichkeiten versuchen, soviel wie möglich davon umzusetzen.
Es sind heute noch genau 200 Tage bis zum 9.September. An diesem Tag werden die Bürgerinnen und Bürger der Samtgemeinde Neuenhaus über die Zusammensetzung des Samtgemeinderates, sowie des Stadtrates und Neuenhaus und der Gemeinderäte in Lage, Esche, Osterwald und Georgsdorf entscheiden. Sie werden erstmals auch einen hauptamtlichen Samtgemeindebürgermeister wählen. Ich hoffe in den kommenden 200 Tagen auf ihre aktive Unterstützung.