Schulküche KGS / Raumprobleme Grundschule
Stellungnahme der CDU-Fraktion zum Problem Grundschule / Schulküche
(Vorgetragen in der Schulausschusssitzung vom 7.12.2000 von Wolfgang Ledebur)
Nach der letzten Sitzung des Schulausschusses, als es um eine Lösung für die Schulküche ging, lag ein Gutachten vor, in dem dieses Problem im Zusammenhang mit der Schülerentwicklung in Neuenhaus und Lage betrachtet wird. In Lage ist schon damals massiv Stimmung gemacht worden, bevor die Politik sich überhaupt dazu geäußert hat. Über die Vorgehenesweise und vor allen Dingen über die Berichterstattung will ich mich jetzt nicht noch einmal auslassen, weil ich das schon damals getan habe, sondern nur sagen: so etwas fördert nicht gerade den Wunsch, vertrauensvoll zusammenzuarbeiten.
Auf dieser Sitzung ist von Herrn Tiemann als Vertreter der Regierung ein Vorschlag gemacht worden, der einen gemeinsamen Schulbezirk für die Grundschulen Neuenhaus und Lage vorsieht, wobei vorgesehen war, dass in Neuenhaus maximal drei und in Lage maximal eine Klasse pro Jahrgang gebildet werden dürfen. Damit wären auf elegante Art und Weise zwei Probleme zugleich gelöst:
1. Die Schülerzahl, die dazu führen würde, dass in den Jahren 2003 bis 2006 bei 12 vorhandenen Klassenräumen bis zu 14 Klassen gebildet werden müssten, würde soweit reduziert, dass die Raumkapazitäten ausreichten, wenn man den vorhandenen Musikraum als Klassenraum benutzte.
2. Gleichzeitig läuft die Grundschule Lage, die vor kurzer Zeit grundrenoviert wurde und allen Ansprüchen genügt, Gefahr, zu wenig Schüler zu haben, um ihren Fortbestand zu sichern. In der fraglichen Zeit, in der die Grundschule Neuenhaus zu klein werden könnte, hat Lage noch ausreichend Kapazitäten frei, um so viele Schüler aufnehmen zu können, dass in Neuenhaus kein Raumbedarf mehr besteht.
Nun haben sich Eltern aus Neuenhaus gegen eine solche Lösung ausgesprochen, weil sie befürchten, dass Kinder gegen den Willen ihrer Eltern nach Lage geschickt werden. In der Tat müßte der Schulleiter in Neuenhaus Kinder nach Lage schicken, wenn an seinem Standort so viele Schüler angemeldet würden, dass er mehr als drei Klassen bilden müsste.
Nun gehen wir aber nicht davon aus, dass dieser Fall tatsächlich auch eintreffen wird, denn wenn die Vorzüge, die ein Besuch der Grundschule in Lage bringt, deutlich gemacht würden, wenn es einen Wettbewerb unter den Schulen gibt, dann sind wir der festen Überzeugung, wird es genügend Neuenhauser Kinder geben, die von ihren Eltern auf freiwilliger Basis in Lage eingeschult werden. Damit Freundschaftschaften, die häufig im Kindergarten entstehen, auch darüber hinaus fortgeführt werden können, müßte es für solche Kinder möglich sein, gleichberechtigt mit den Lager Kindern, den Kindergarten dort zu besuchen. Bei dem Wort Gleichberechtigung habe ich gemeint, dass Neuenhauser Kinder das gleiche Recht haben müßten die Vormittagsgruppe zu besuchen, wie die aus Lage. In diesem Fall wäre der Träger des Lager Kindergartens gefragt. Wenn Eltern also den Wunsch haben, ihre Kinder freiwillig in Lage einzuschulen, was übrigens auch jetzt schon möglich wäre, werden wir keine Hindernisse aufbauen, denn Freiheit und Freiwillikeit haben für uns immer und natürlich auch in dieser Frage einen hohen Stellenwert.
Nun könnte aber trotzdem der Fall eintreten, dass es in Neuenhaus zu viele Kinder gibt. Dann gilt das was ich eben über die Freiheit der Eltern gesagt habe natürlich immer noch, auch dann wollen wir nicht, dass Neuenhauser Kinder gegen den Willen der Eltern in Lage eingeschult werden, aber wir müssen dafür sorgen, dass die Kosten auch in diesem Falle in einem vertretbaren Rahmen bleiben. Angesichts der Tatsache, dass mittelfristig die Schülerzahlen wieder so weit absinken, dass wir bei den vorhandenen Kapzitäten sogar einen Überschuss an Klassenräumen haben werden, meinen wir Baumaßnahmen nicht verantworten zu können. Als wir in der Vergangenheit an die Grundschule angebaut haben, war abzusehen, dass es einen längerfristigen Bedarf gibt. Das ist jetzt nicht der Fall und deshalb ist auch die gleiche Maßnahme wie damals nicht sinnvoll. Wir würden für diesen Fall eventuell einen mobilen Klassenraum aufstellen wollen, aber wie gesagt, wir sind nicht sicher, ob das überhaupt notwendig sein wird. Möglich wäre ferner, eine Klasse für einen begrenzten Zeitraum nach Hilten auszulagern, da es dort freie Kapazitäten gibt, die aktiviert werden könnten und gleichzeitig viele Kinder aus Hilten kommen. Auf keinen Fall werden wir aber Kinder zwangverschicken.
Eltern haben nun auch die Befürchtung geäußert, dass es in Neuenhaus sehr große Klassen geben wird, wenn nur drei gebildet werden. Das wäre ja die Folge, wenn sich ausreichend viele Eltern dafür entscheiden würden, ihr Kind in Lage anzumelden. Diese Gefahr besteht in der Tat. Gerade ich als Lehrer weiß, dass man in kleineren Verbänden stressfreier und auch erfolgreicher arbeiten kann. Bei einer gründlichen Abwägung sind wir aber zu dem Schluss gekommen, dass in diesem Fall ein Jahrgang eben mit diesem Nachteil leben muß. Wir halten das für vertretbar, zumal sicher ist, dass dieser Zustand nicht sehr lange andauern wird und später sogar noch mehr Räume leer stünden. Die finanziellen Nachteile wiegen hier schwerer. Immerhin kann die Samtgemeinde schon nach dem momentanen Stand ihren Haushalt für das kommende Jahr nicht ausgleichen
Wir wollen bürgernahe Politik machen, aber gleichzeitig müsssen wir auch die finanziellen Folgen im Auge behalten: am einfachsten wäre es natürlich, wie der Weihnachtsmann möglichst alle Wünsche zu erfüllen, es wären alle zufrieden, nur die Kommune wäre sehr schnell pleite oder alle müßten Abgaben bzw Steuern in einer Höhe zahlen, die sie nicht mehr hinnehmen würden. Wenn wir andererseits nur nach finanziellen Gesichtspunkten entscheiden, dann müßten wir auf viele Leistungen verzichten, und wir würden als gewählte Vertreter der Bürger eine Politik gegen deren Interessen machen. Es gilt also einen Weg zwischen diesen beiden Extremen zu finden, wobei naturgemäß an jeder Position Abstriche gemacht werden müssen. Wir meinen, mit der von uns im Moment favourisierten Lösung einen für alle gangbaren und noch akzeptablen Weg gefunden zu haben
Das zweite Problem betrifft die Küche. Grundsätzlich will die CDU-Fraktion dieses Problem abschließend lösen. Es ist unter uns unstrittig, dass die über dreißig Jahre alte Küche in der Gundschule ersetzt werden muss und zwar so schnell es geht. Bevor wir jedoch einen endgültigen Beschluss fassen, sollten wir uns klarmachen, dass jede Lösung wahrscheinlich so lange Bestand hat, dass bei der nächsten Küchenerneuerung wohl keiner der hier anwesenden Ratsherren mehr diesem Gremium angehört; – weitere dreißig Jahre lang möchte ich das jedenfalls ganz sicher nicht, selbst wenn ich mit achtzig noch rüstig genug sein sollte. Ein Vorhaben, mit so langer Wirkung in die Zukunft sollte aber kein Schnellschuss, sondern will gut überlegt sein. Wir wollen deshalb auch zunächst einmal verschiedene Alternativen prüfen, bevor wir uns entscheiden.
Grundsätzlich gehören die Räume, die von ausschließlich einer Schule genutzt werden natürlich auch genau dorthin. Wir haben uns deshalb einmal erkundigt und eine Kostenschätzung ergab, dass es ca 1,1Mio DM kosten würde, die Küche bei der KGS komplett neu zu bauen. Der hohe Preis ist auch eine Folge des schlechten Untergrundes, der umfangreiche Gründungsmaßnahmen erfordern würde. Ob eine Aufstockung des bisherigen Kunst- und Werktraktes günstiger wäre, kann im Moment nicht gesagt werden, laut Auskunft der Schulleitung ist er beim Bau dafür ausgelegt worden. Beide Möglichkeiten sollten aber geprüft werden.
Von den Eltern ist nun eine weitere Variante ins Spiel gebracht worden und zwar die Auslagerung der Küche in das Gebäude der Vorschule. Zwei der drei dort vorhandenen Räume müßten für den Bau einer Küche groß genug sein. Natürlich wären umfangreiche Installationsarbeiten notwendig, aber davon m
üßten wir bei anderen Lösungen auch ausgehen, wie ich nachher noch erläutern werde. Wir hätten aber auf die Dauer ein separates Küchengebäude, das ausschließlich vo
n der KGS genitzt würde, wenn nämlich bei weiter sinkenden Schülerzahlen auch der Schulkindergarten, der zunächst noch in dem gleichen Gebäude untergebracht werden müßte, dann Platz in der Grundschule fände, wohin er ja eigentlich auch gehört.
Die beiden Vorschulklassen laufen definitiv im Jahre 2002 aus. Wenn wir die Küche schon im kommenden Jahr dorthin verlagern wollten, müßten sie ausgelagert werden. Platz gäbe es, laut Aufkunft von Eltern, in den Gebäuden der Spielkreise in Grasdorf und Hilten. Wenn dann aber die Küche in der Grundschule frei würde, dann gäbe es dort keine Raumprobleme. Auch diese Variante sollte geprüft werden, bevor wir entscheiden.
Die letzte Möglichkeit ist, die Küche in der Grundschule zu belassen. Das ist nach dem ersten Anschein die einfachste Lösung. Bei näherem Hinsehen werden dann aber die Schwierigkeiten sichtbar.
Da sind zunächst einmal didaktische und methodische Konzepte für das Fach Hauswirtschaft, die sich in den letzten dreißig Jahren nun einmal verändert haben. Während früher davon ausgagangen wurde, dass Schüler in Vierergruppen an einer Aufgabe arbeiten, sieht der Hauswirtsschaftsunterricht von heute Einzelarbeit an getrennten Arbeitsplätzen vor. An den Hauswirtschaftlichen berufsbildenden Schulen in Nordhorn ist diesen Konzepten schon Rechnung getragen worden. Alle fünf dort vorhandenen Räume sind so eingerichtet. Bei uns hat das nicht nur erhebliche Auswirkungen auf die Möblierung einer Küche, sondern auch auf die Lage von Ver- und Entsorgungsleitungen. Ich habe das einmal auf einer Zeichnung gegenübergestellt und möchte Ihnen das kurz zeigen. Was dabei wichtig ist: die Größe des Raumes in der Grundschuleule reicht wahrscheinlich gar nicht aus, um dort 16 Arbeitsplätze nach modernen Richtlinien einzurichten
Zuletzt möchte ich noch eine persönliche Anmerkung machen, die ich mit meinen Fraktionskollegen nicht abgestimmt habe. Wir werden sehr viel Geld in die Renovierung der BE-Hallen und die Mietzahlungen dort stecken. Auch dort geht es um eine Festlegung für einen sehr langen Zeitraum. Danach gehören die Hallen immer noch der BE und wir haben all die Jahre dafür gesorgt, dass sie renoviert und instand gehalten werden. Wenn wir über die Küche entscheiden, geht es auch um einen längeren Zeitraum – ich erinnere noch einmal daran, dass die alte Küche über 30 Jahre gehalten hat. Wenn wir für die Küche neu bauen sollten, dann gehört uns das Gebäude, im Gegensatz zu BE-Lösung wenigstens. Wir sollten wirklich überlegen, ob wir mit halben Lösungen zufrieden sein können. Optimal wäre eine Auslagerung, am besten an die KGS. Wenn wir das rechtzeitig tun, könnten wir möglicherweise auch Gelder einsetzen, die wir jetzt für eine mobile Lösung bereitstellen wollen.
Die CDU-Fraktion möchte aber trotzdem möglichst bald zu einem Ergebnis kommen und deshalb die für die Küche vorgesehenen Mittel im Haushalt 2001 stehen lassen. Wir rechnen damit, dass wir sie auch dann im nächsten Jahr benötigen werden, wenn wir vor einer Entscheidung zunächst verschiedene Varianten prüfen. Dabei müssen auch die KGS, und vor allen Dingen die beteiligten Lehrkräfte frühzeitig beteiligt werden.
Die CDU-Fraktion im Samtgemeinderat Neuenhaus stellt deshalb folgenden Antrag:
(Der Antrag ist nachzulesen unter dem Beitrag von Ralf Pötter vom 7.12.)